Haben Sie schon einmal an der Kasse gestanden und dabei ihr Wissen über Integralrechnung oder Wahrscheinlichkeitsrechnung angewendet? Nach der Schule bezweifeln wir oftmals, dass uns das Erlernte aus dem Mathematikunterricht jemals wieder von Nutzen sein wird, denn vieles lernen wir blind, ohne über sich dadurch öffnende Möglichkeiten nachzudenken.
Tatsächlich hat mir die letzte Mathematikstunde die Vorteile des Statistikverständnisses vor Augen geführt. In dieser Stunde beschäftigten wir uns mit der Sensitivität und der Spezifität von Corona-Schnelltests, welche an unserer Schule zweimal wöchentlich durchgeführt werden. Wir haben mittels vorgegebener Werte die statistische Wahrscheinlichkeit berechnet, einen falsch positiven oder auch einen richtig positiven Test zu erhalten, wobei auffiel, dass bei einer Häufigkeiten von 903 Infizierten auf 261.000 Einwohner (Werte für Mönchengladbach am 29.04.21) die Wahrscheinlichkeit ein falsch positives Testergebnis zu erhalten größer ist, als ein richtig positives (4,44 bzw. 1,44 auf 500 Schülerinnen und Schüler). Sprich; bei 4,44 Schülerinnen und Schüler von 500 Personen insgesamt fällt der Schnelltest positiv aus, obwohl man gar nicht infiziert ist!
Uns ist auch aufgefallen, dass die Wahrscheinlichkeit, bei einem zweiten Test mit der positiv getesteten Gruppe weiterhin ein falsches Ergebnis zu erhalten, sehr gering ist. Das bedeutet, dass ein zweiter Test eine größere Sicherheit bezüglich der Wahrhaftigkeit seines Testergebnisses versichert.
Was wir widerlegen konnten, war die Aussage auf den Beipackzetteln der Schnelltests: „Ein positives Testergebnis bedeutet, dass Sie sehr wahrscheinlich an COVID-19 erkrankt sind.“ Je geringer die Inzidenz, desto größer ist die Anzahl von falsch positiv getesteten Personen, weshalb man bei einem positiven Testergebnis nicht unbedingt bzw. wahrscheinlich sogar nicht an Corona erkrankt ist.
Eine weitere Erkenntnis war, dass es auch einige falsch negativ getestete Personen gibt. Das ist besonders gefährlich, da diese glauben, nicht an COVID-19 erkrankt zu sein und sich wahrscheinlich dementsprechend weniger vorsichtig verhalten. Es ist daher auch bei einem negativen Coronatest wichtig, sich an die Hygienevorschriften in Schulen zu halten und weiterhin Masken zu tragen.
Um die Wahrscheinlichkeit eines falschen Testergebnisses zu verringern, sollte daher stets ein zweiter Test durchgeführt werden.
Zusammenfassend hat mir die Unterrichtsstunde gezeigt, wie wichtig Statistikkenntnisse sind, um die Wahrhaftigkeit von Quellen und Statistikinterpretationen eigenständig zu prüfen. Es kann also nicht schaden, im Matheunterricht mal aufzupassen. (Antonia Cousin Q1)