Stolpern über Menschenschicksale

Das europaweite Kunstprojekt „Stolpersteine“ (8.500 Steine in 175 Orten) von Gunter Demnig erinnert mit in den Boden eingelassenen Messingplatten an die Ermordung  von Juden, politisch Verfolgten, Sinti und Roma, Homosexuellen und Euthanasieopfern im Nationalsozialismus.

Am 9. November 2022, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, folgten Schüler der Klasse 10.3 zusammen mit Frau Gärtner dem Aufruf des Oberbürgermeisters und besuchten den Ort, an dem drei jüdische Familien bis 1941 gewohnt hatten: Bismarckstr. 78 –  Familie Herzberger, Winter und Zuckermann.

Ihre Mitglieder waren ehrenwerte Mönchengladbacher Bürger. 1941 wurden sie nach Lodz und Auschwitz deportiert und dort ermordet. Einzig und allein deswegen, weil sie – unabhängig davon, ob sie die jüdische Religion überhaupt praktizierten –  jüdischer Abstammung waren. Ihr Wohnhaus wurde danach arisiert. Das jüngste Familienmitglied, Werner Herzberger,  wurde nur 16 Jahre alt.

Unscheinbar und verschmutzt  fanden wir die Steine vor dem Wohnhaus. Schnell machten sich die Schüler an die Arbeit und reinigten die Steine mit einer Essiglösung, bis sie wieder goldig glänzten. 

Schnell erkannten die Schüler die Formensprache dieser Erinnerungskultur: Die goldene Farbe symbolisiert die Würde der Menschen. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf den  Boden und führt somit zu einer Art Verneigung vor den Toten.

Thematisiert wurde auch der aktuelle Rechtsextremismus mit seinen Parolen.

Vor einigen Jahren hat die Schule die Patenschaft für einen Stolperstein in Erinnerung an die Deportation (Wien) und Ermordung eines geistig behinderten Jungen übernommen.

Bericht und Fotos: Frau Gärtner