Zusammenhalt statt Spaltung!

Anlässlich des 85. Jahrestages der Reichspogromnacht folgten wir, der Religionskurs 10.1,  der Einladung unseres Oberbürgermeisters Felix Heinrichs, die „Stolpersteine“ für die in der NS-Zeit deportierten und dann ermordeten Menschen zu reinigen.

2006 wurden zum Gedenken an die ermordeten Familienmitglieder von Hans-Arno Schmitz (2020 verstorben)die ersten Steine verlegt. Hans-Arno Schmitz hatte bis kurz vor seinem Tod mehrfach in unserer Schule seine tragische Familiengeschichte erzählt. Seine jüdische  Großmutter mütterlicherseits verstarb in Theresienstadt, sein Großvater wurde in Auschwitz, sein Onkel in Izbica ermordet. Seine Mutter überlebte das KZ Theresienstadt. 

Mittlerweile haben in MG  335 Paten Stolpersteine gestiftet, auch für nicht-jüdische Opfer der NS-Gewaltherrschaft So stiftete die Gesamtschule Hardt den Stein für Ernst Meisen.

Wir fuhren also am  03.11.23 zunächst zu den Familienhäusern der Opfer, nahmen ihre Lebensumstände zur Kenntnis, tauschten uns darüber aus und reinigten die 5 unscheinbaren Messing-Steine mit einer Essiglösung, bis sie wieder würdig glänzten. 

Fassungslos waren alle über die Biografien der Opfer:

Ernst Meisen, In der Duis 2:

Mit der Diagnose „Schwachsinn“ kam er am 19.05.1934 als Kleinkind in das Josefshaus, Hardt. Von dort wurde er im Mai 1943 mit 144 anderen „Patienten“ nach Wien und dann dort in die „Städtische Nervenklinik für Kinder“ deportiert und mit einer Überdosis an Barbituraten ermordet. Ernst wurde nur 12 Jahre alt!

Hugo und Klara CohnenMoritz und Ros Harf, Hohenzollernstr. 156

Hugo Cohnen war als Frucht- und Getreidehändler ein ehrenwerter Mönchengladbacher Bürger. Er gehörte außerdem dem Vorstand der Synagogengemeinde Jüchen an.

Das kinderlose Paar wurde am 27.10.1941 in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) in Polen deportiert, wo beide ermordet wurden.

Moritz und Rosa Harf, dito

Moritz Harf betrieb mit seinem Schwager die Firma L. Winter und Sohn, die im Großhandel mit Textilien aktiv war. Das Paar hatte 2 Kinder, Hanns und Helmut. Auch dieses Paar wurde am 27.10.1941 nach Lodz „abgeholt“. Rosa Harf wurde am 31.05.1945 für tot erklärt. Moritz Harf wurde am 26.02.1942 in Riga ermordet.

Wir brauchen die Erinnerung an die Vergangenheit, um unsere Zukunft menschenwürdig zu gestalten: Ohne jegliche Ausgrenzung und Spaltung. Diese Dialogfähigkeit – gerade auch angesichts der Eskalation des Nahost-Konfliktes – ist unsere gemeinsame Verantwortung!

Religionskurs 10.1 mit Frau Gärtner