In Gedenken an…

Vom 3. bis zum 8. Februar reisten SchülerInnen der Stufe 10 und Q1 des Hugo-Junkers Gymnasiums und der Gesamtschule Hardt nach Auschwitz. Begleitet von ihren LehrerInnen, u.a. Herrn Meis und Frau Posanz, hatten die Teilnehmenden auf dieser Gedenkstättenfahrt die Chance, Geschichte hautnah zu erleben und nachzuvollziehen.

„Ich appelliere an alle Nationen der Welt, an alle Generationen dieser Nationen. Kein Krieg mehr, kein Faschismus mehr, welcher Tod, Völkermord, Verbrechen, Massaker und Verlust der Menschenwürde mit sich bringt. Die Ideologien dieser Welt sind heimtückisch, glauben Sie einfach an sie und was bereits geschehen ist, wird wieder geschehen. Seid wachsam und weise, lasst euch nicht von ihnen kontrollieren.“

Stefania Wernik in Auschwitz-Birkenau geboren, in der Hölle des Nazi-Holocausts.

Diese Worte sind keine einfache Aufforderung, sie tragen das Gewicht einer persönlichen Geschichte, welche bereits mit Schwere und Leid begonnen hat. Das ist der Appell von Stefania Wernik, einer Frau, die immer noch unter dem eigenen, sowie dem Generationentrauma ihrer Familie leidet und trotz eigener Schwäche immer wieder dafür kämpft, dass niemand mehr das von ihr ertragene Leid erfahren muss.

Eine Botschaft, die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Hardt und des Hugo-Junkers-Gymnasiums so schnell nicht vergessen werden.

Obwohl der Holocaust und der Nationalsozialismus bereits gründlich im Lehrplan behandelt werden, kann nichts die Wirkung einer persönlichen Erfahrung ersetzen. Innerhalb von fünf Tagen entfaltet sich vor den Augen der Schülerinnen und Schüler die grausame Vergangenheit Deutschlands in all ihrer Ungerechtigkeit. Sie lernen aus erster Hand, warum es so wichtig ist, aktiv gegen eine Wiederholung solcher Ereignisse zu kämpfen, ermutigt von der Zeitzeugin Stefania Wernik und zahlreichen Geschichten einzelner Gefangener, welche sie in Workshops näher kennenlernen dürfen.

Bereits am ersten Tag, beim Durchschreiten enger Gänge, vorbei an dunklen Zellen in kalten Kellern, einem Raum mit beschrifteten Koffern und einem Flur mit Bildern von Gefangenen im Stammlager, beginnen viele zu begreifen, was für eine Tragödie sich hinter den Mauern und Zäunen dieses erst unscheinbaren Ortes abgespielt haben muss.

Fragen, die sich aufstellen, werden in einem durchdringenden Tagesrückblick beantwortet. Es wird für emotionale Stabilität und Verarbeitung der gesammelten Informationen gesorgt. Zusammen kommt man am Ende gestärkt und mit Tatendrang wieder zur Ruhe.

Das Auseinandersetzen mit solch schwierigen Lebensumständen, bis zu 800 Menschen in einer kleinen Baracke bei Wind und Wetter, scheint unbegreiflich. Nichts in Sachbüchern oder im Unterricht bereitet einen auf eine solch nackte Wahrheit vor.

Viele von uns froren bereits bei dem Wind und der Kälte, welche zur Zeit des Besuches herrschten. Der Gedanke daran, dass die Gefangenen bei diesem und durchaus kälterem Wetter in dünner Kleidung arbeiten mussten, ist schrecklich.

Eine abschließende Zeremonie im Gedenken an alle Opfer dieser wahrlich erschütternden Zeit dient als emotionaler Abschluss an die bedrückende, doch auch außerordentlich lehrreiche Zeit, welche die Gruppe in Polen verbringen durfte.

Viele der Teilnehmer, die zu Beginn unsicher waren, was sie erwarten würde, kehrten von der Fahrt mit einem tiefen Verständnis zurück. Jeder nahm die Informationen anders auf, doch es ist klar zu sagen, dass sie nun mehr Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber ihren guten Verhältnissen ausstrahlen werden.

Eine Reise wie diese ist ein Punkt im Leben, an dem man sich weiterentwickelt. Nicht jeder bekommt die Chance dazu, sich so mit der eigenen nationalen Vergangenheit auseinanderzusetzen, Zeitzeugen zu treffen und Kraft dafür zu sammeln, einfach nur zu verstehen. Ich glaube, so etwas werde ich nicht noch einmal genau so erleben, doch ich habe das Gefühl, wenn wir uns einsetzen, wenn noch mehr Menschen so eine Chance ergreifen, dann wird die Welt immer wieder um ein kleines Stück besser.

Text und Fotos: Luna Schürmann, Q1

„Wir bedanken uns herzlich bei UItimo Fashion und Gebit Solutions für die großzügige finanzielle Unterstützung unserer Gedenkstättenfahrt.“