„Jeder, der heute einem Zeugen zuhört, wird selbst ein Zeuge werden“ (Elie Wiesel)

Am 18. Dezember 23 hat Julie vom Verein „Zweitzeugen e.V“ unsere Schule besucht. Die Schüler*innen der Geschichts-Leistungskurse der Stufen Q1 und Q2 und deren Lehrer Herr Bongarz und Herr Meis hatten somit die Möglichkeit, an einem ganztägigen Workshop teilzunehmen, der vor allem junge Menschen für Antisemitismus und Rassismus sensibilisiert. 

Die Schüler*innen haben sich im Zuge dessen mit individuellen Schicksalen Holocaust-Überlebender auseinandergesetzt. Die Erfahrungen, die diese Menschen in ihrem Leben machen mussten, haben alle Anwesenden emotional ergriffen und berührt. Sie lernten beispielsweise Reimund Pluzniks, Leon Weintraubs und Elisheva Lehmans Geschichte kennen. Reimund gelang es, gemeinsam mit seinen Freunden vor den in Polen einmarschierten Nationalsozialisten zu fliehen. Leon wurde in insgesamt  vier verschiedene Konzentrationslager deportiert und musste Zwangsarbeit verrichten. Genau wie Reimund überlebte er mit viel Glück. Elisheva und ihre Familie versteckten sich mehrere Jahre lang. Sie waren ein Teil der wenigen niederländischen Familien, denen es gelang, nicht von den Nationalsozialisten entdeckt zu werden. 

Alle drei Überlebenden machten es sich zur Lebensaufgabe, von ihrem Schicksal und dem, was sie erlebt hatten, zu berichten und es an jüngere Generationen weiterzugeben. Im Rahmen des Programms hatten die Schüler*innen zudem die Möglichkeit, einen Einblick in die Entwicklung des Antisemitismus über die Jahrhunderte hinweg zu bekommen. Außerdem durften sie Briefe an Leon (persönlich) und an die Familien von Reimund und Elisheva schreiben, da beide bereits verstorben sind, in denen sie ihre persönlichen Gedanken und Wünsche zum Ausdruck bringen konnten. 

Der Workshop hat sowohl Wissen als auch Verständnis vermittelt und viele der Schüler*innen dazu ermutigt, sich selbst gegen Diskriminierung jeglicher Art einzusetzen und die Geschichte der Holocaust-Überlebenden mit Respekt weiterzutragen. Allen Schüler*innen wurde eindringlich gezeigt, wie wichtig eine korrekte Aufarbeitung, ein Wirken gegen das „Vergessen“ und ein aktives Handeln jedes Einzelnen sind, damit sich die Geschichte niemals nur angehend wiederholt und wir eine Gesellschaft repräsentieren, in der Vielfalt, Individualität und die Würde eines jeden Menschen die größte Priorität darstellt und in der gemeinsam gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus vorgehangen wird. 

Wir als Schule bedanken uns bei dem Verein „Zweitzeugen e.V“ für ihre Arbeit und ihre Mission, Schüler*innen durch die persönlichen Lebensgeschichten der Holocaust-Überlebenden die Geschichte näher zu bringen und sie diese besser und sensibler begreifen lassen. 

Text: Frederieke Leidenberger, Q2 / Fotos: Stefan Bongarz